Wo wir morgen leben - Retten Bildung und Breitband den ländlichen Raum?

Die Kluft zwischen Stadt und Land wird größer. Stimmt diese These? Wie ticken Stadt und Land eigentlich? Fragen wir diese hat der ÖCV bereits seit einiger Zeit auf seiner Agenda. Der Themenkomplex „Urbane Ballungszentren versus Peripherien“ erschöpft sich ja nicht in der Frage: „Gehe ich lieber jeden Abend in die Oper oder höre ich lieber die Vöglein zwitschern?“ Vielmehr erleben wir derzeit, dass massive Bewegungen im Gang sind, die enorme Ressourcen verschlingen. Strukturen werden geschaffen, Strukturen werden aufgelassen. Die Modernisierungsschübe scheinen unaufhaltsam von den Peripherien in die Zentren zu führen. Diese Sogwirkungen (und das Gefühl, dass die Politik ihnen machtlos/gleichgültig gegenübersteht) führen zu spürbaren Irritationen in der Bevölkerung.
Meinungsforscher und Analytiker erklärten uns früher an Wahlabenden gerne den „Trend, der sich in Richtung der Ballungszentren verstärkt“. Den gibt es heute bestenfalls noch in Kärnten. Überall anders, das haben fast alle Wahlgänge der vergangenen zwei Jahre gezeigt, driften urbane Zonen und ländliche Regionen völlig auseinander -im Wahlverhalten, im Meinungsklima, in Prioritätenkatalogen weltanschaulicher, aber auch persönlicher Natur. 
Wir haben in dieser Ausgabe der ACADEMIA, versucht, einigen Ursachen dieser Entwicklung nachzugehen und auch zu beleuchten, wie die Großräume Europas sich entwickelt haben und entwickeln werden. Spannend nimmt sich dazu ein Blick auf die Steiermark aus, der beweist, dass es Pendlerströme auch in „entgegengesetzte“ Richtungen geben kann, beziehungsweise dass Jobs am Land alleine noch kein Garant für stabile Bevölkerungsprognosen sind.
Das Jahr 2018 ist uns aber auch Anlass zurück zu blicken. Die Chronik des Jahres 1938 als bekannt voraussetzend führen zwei Artikel zu ganz persönlichen Erinnerungen und Leidensgeschichten aus den Wochen der Machtübernahme Nazi-Deutschlands. Gerhard Hartmann benennt präzise, was die Mitglieder des CV in Österreich zu erdulden hatten und führt uns einige ausgewählte (und typische) Schicksale vor Augen. Zu Wort kommt außerdem der einzige noch lebende ÖCVer, der den Anschluss und seine Folgen bereits als Mitglied des Verbandes erlebt hat. 
Über Euer/Ihr Interesse freut sich mit der Redaktion…

Chefredakteur Wilhelm Ortmayr (Lo)